2015/01/09

Bodo #086: Kacksalven und Stussraketen

Servus Bodo.

Alles fit im Schritt? Siehst so blass aus heute.

Hm? ... Was is? ......

...
Nee, ich sach jetz nix zu Paris. Was ich dazu sagen könnte, hab ich alles schon doppelt und dreifach gesacht.
Wiederholung machts nich besser.
Merkt man an den nervigen Mikrowellenphrasen, dies nach jedem Verbrechen terroristischen Anstrichs bombengleich übers Föhähtong hagelt.
"Jetzt sind wir alle Pariser!" oder "Die Welt ist nicht mehr, wie sie mal war."

Könnte ich auch gleich Sachen sagen wie ...

Freiheit ist keine Randnotiz!

Schlagzeilendeutsch!

Was sind Randnotizen? Das sind doch in der Regel handschriftliche Vermerke neben bzw. unter einem zu erfassenden Text, oder? In der Literatur wäre "Freiheit" demnach eine übermäßig häufig anzutreffende Randnotiz, gerade bei Lyrik und Prosa, die vor dem 20. Jahrhundert entstanden ist.
Alte Faustregel für Interpretationen im Deutschunterricht:
  • Texte aus der Zeit nach 1930 > im Zweifel immer Bezug zum 3. Reich herstellen
  • Texte aus der Zeit vor 1910 > im Zweifel immer den Wunsch nach Freiheit herausarbeiten
  • Texte aus der Zeit zwischen 1910 und 1930 > scheiß Grauzone. Bissu gefickt, mussu raten.
Hab ich immer schööööne Ergebnisse mit gefeiert ... außer bei Famulla, dem dusseligen Drecksack.

"Freiheit" ... eine dieser Vokabeln, unter der jede(r) versteht, was immer sie/er darunter verstehen will. Können die unterschiedlichsten Haarversträubungen bei rauskommen, die bei näherer Betrachtung immer nur das Eine gemein haben: aus Sicht dessen, der die "Freiheit" für sich interpretiert, sind es stets positive Dinge.
"Freiheit" war noch niemals nich in irgendeinem Kontext negativ besetzt. Deswegen is die olle Freiheit auch ein derart dankbarer Schlagzeilenaufhänger.
Nicht ma der blutrünstigste Kinderschändernaziterrorist könnte den Begriff der Freiheit beschädigen, wenn er sich tagtäglich öffentlich drauf beriefe und das Wort in jeder Sprache der Erde UND in klingonisch dreifach in die Leichen jedes seiner Opfer gravieren täte, mit ner rostigen, stumpfen Nagelschere aus dem persönlichen Nachlass von Josef Stalin. Nicht mal einer wie ich, Typ miesepetriger Alleskaggefinder von pseudosuizidaler Affi-nität, könnte der MOTHERFUCKING Freiheit etwas Schlechtes abgewinnen, etwas Verdorbenes, vielleicht sogar offenkundig Bösartiges.

Aber der Versuch kann bestimmt nicht schaden.

Zunächst muß festgestellt werden, daß "Freiheit" ein absoluter Begriff ist. "Freiheit" definiert sich über das Nichtvorhandensein jeglicher Barrieren. Sobald Freiheit auf eine Einschränkung trifft, negiert sie sich an dieser Stelle selbst, weil unfreie Freiheit nicht existieren kann. Richtig?
Falsch. So etwas wie ...ich nenn's jetzt mal zum besseren Verständnis meiner Aussageabsicht "absolute Freiheit", wobei mir klar ist, das "absolute Freiheit" ein ... ... ... gibt nen Fachgebriff dafür ... weil wegen doppelt gemoppelt, wie bei "Flüssigwasser" oder "eiskalte Gletscherspalte" ... man nennt sowas .... ich glaube, es heißt "Verbalkackreiz" ... egal ...
also, "absolute Freiheit" gibt es nicht. Was immer du auch tust, denkst oder glaubst, es gibt immer irgendwo 'ne Grenze. Deswegen weiß der Didakt von Welt einen ganzen Arsch voller Sub-und-Semi-Freiheiten aus dem Armani-Ärmel zu zaubern, wann immer diese zur Untermauerung seiner diversen Hirnverrenkungen notwendig werden.
Drei der dergestalt häufigst bemühten "Subbies" sind die "Rede-Freiheit", die "Glaubens-Freiheit" und die "Reise-Freiheit".
Ma guckn, ob zumindest eine davon hält, was sie verspricht.


"Rede-Freiheit" will zum Ausdruck bringen, daß Jede ihm seine Einer sagen (und auch schreiben) darf, was wo immer ihm in ihr seine Kopf rumspukt. Im Praxistest scheitert Subbie Numero Uno bereits am alltäglichen Streit übern Gartenzaun, wenn Redneck A Gutbürger B mit Wortschatz XXX bombardiert und sich dafür wenig später vor Gericht zu verantworten hat. Von "Freiheit" kann im Zusammenhang der Rede keine Rede sein; schon ein falsch gewählter Begriff in fragwürdigem Kontext kann genügen, um nicht nur Shitstorms loszutreten sondern auch die Justiz zu bemühen ... Beleidigung, Verleumdung, üble Nachrede und all so unseliger Paragraphenunfug macht aus der vermeintlichen Freiheit ein rechtsstaatlich geregeltes Privileg mit zahlreichen Einschränkungen.


"Glaubens-Freiheit" soll das Recht von Jedermann und dessen Männinnen verdeutlichen, woran auch immer glauben zu dürfen, uneingeschränkt und bedingungslos. Ich glaube an Sexy, Mutter meiner Seele, und niemand kann mir das verbieten. Ich kann dies öffentlich kundtun, wie in diesem Blog oftmals geschehen, ohne befürchten zu müssen, deswegen belangt zu werden. Es ist wahr, rein theoretisch funktioniert die Glaubens-Freiheit, ob du nun an eine zeitreisende Police-Box glaubst oder an die heilige Mama Kartoffel oder eine riesige Schildkröte namens Groß-A'Tuin, auf deren Rücken vier weniger riesige Elefanten die Weltscheibe tragen ... und selbstverständlich dürfte man auch daran glauben, das Adolf Hitler der eigentliche Messias war, nach dessen Weltbild, dem eigentlichen Willen des einzig wahren Gottes, nun die Zukunft der Menschheit zu gestalten sei. Ich bin sicher, niemand würde mich aufhalten, täte ich solcherlei Glaubensbekenntnis öffentlich ablegen, kein Gericht Deutschlands mich deswegen verurteilen. Warum denn auch, der Glaube ist doch schließlich frei.
Nein, isser nicht. Dummbatz! Gedanken sind frei. Die sogenannte "Glaubens-Freiheit" ist nichts weiter als die spezifizierte Erkenntnis, daß man Gedanken (noch) nicht einschränken kann, insbesondere nicht, solange sie in den Köppen ihrer Denker bleiben. Kann in meinem Kopp Frauen vergewaltigen, Kinder tothaun, Hunde und Katzen vergewaltigen UND tothaun, kann sogar 666 Atombomben auf den Vatikan werfen. Jetzt. Sofort.
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Done. Null Problemo. Kann keiner mache gege nix!
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Und da man (noch) keine Mittel hat, ein Verbot von (Wahn-)Vorstellungen effektiv durchzusetzen, kann man den Leuten ebenso gut ganz freimütig erlauben, zu glauben. Kommt gut an beim Volk und vermittelt den Anschein einer Errungenschaft, die eigentlich gar nicht existiert, denn ...
eine GlaubensAUSÜBUNGS-Freiheit - ihres Zeichens eine sehr viel gewichtigere Solche - gibt es auch in Deutschland nicht. Sicher, der Piefke is diesbezüglich schon wesentlich großzügiger als sammama der Iraner oder der Nord-Koreaner, aber wer aus religiösen Gründen gerne Jungfrauen zersägt, Ziegen bei lebendigem Leibe verspeist oder Neugeborene in Vollmondnächten mit phallusförmigen Brandeisen foltert, hat es höchstwahrscheinlich mit seiner "Freiheit" auch bei uns nicht ganz einfach. Ich sage nicht, daß ich dies bedauere ... ich sage nur, FREIHEIT is was anderes.


"Reise-Freiheit"? Hängt in besonderem Maße davon ab, wohin die Reise gehen soll. Auf offener Straße zu Fuß nach Italien? Jupp, das steht dem bundesdeutschen Beiderleigeschlecht völlig frei. Ins Badezimmer meiner geilen Nachbarin, während sie gerade duscht? Ich fürchte, da hört die "Freiheit" bereits auf. Gibt abba auch Nicht-Privatraum, der nich eben ma so gutverdünklich bereist werden kann. Wieder soll Nord-Korea als Beispiel dienen, weil Nord-Korea ein prima Beispiel ist für alles, was irgendwie mit Freiheit zu tun hat, beispielsweise für die Freiheit, Nord-Korea als Beispiel für alles zu verwenden, was irgendwie mit Freiheit zu tun hat.
Unter "Reise-Freiheit" ist also gemeinhin die "AUSreise-Freiheit aus der BRD" zu verstehen. Wer das Land verlassen will, wird nicht daran gehindert ...
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es sei denn, er darf aus rechtlichen Gründen das Land nicht verlassen.
Da isser schon wieder, der Rechtsstaat, und pinkelt der Freiheit ans Bein. Hach, wenn diese ganzen blöden Gesetze nicht wären, könnten wir alle wirklich frei sein ...
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und uns gegenseitig massakrieren, ohne Konsequenz oder Schuld.
Schööööööööön.

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Freiheit ist nicht möglich, weder absolut noch eingeschränkt.
Möglicherweise als Metapher?
Soll durchaus Zeitgenossen geben, die "Freiheit" als Synonym begreifen für andere Zustände. "Unabhängigkeit" meinetwegen. Politische Unabhängigkeit von ... sagen wir mal ... ganz ohne irgendeinen Nord-Korea als Paradebeispiel erhärten wollenden Hintergedanken ... etwa ...... Japan.
Oder England.
Bodo, sach, kennste DEN noch?

"JA, SIE MÖGEN UNS DAS LEBEN NEHMEN, ABER NIEMALS NEHMEN SIE UNS UNSERE FREIHEIT!"
Sir William Wallace in "Braveheart"

IM NAMEN DER FREIHEIT ... wurden im Laufe der Geschichte mehr Menschenleben geopfert als im Namen Gottes. Kann diese These empirisch nicht belegen, dazu fehlen mir Geldmittel und Sachverstand ... aber es ist eine schöne These. Ich mag sie. Und unwahrscheinlich isse nich!
Sir William Wallace wurde nach ein paar siegreichen Schlachten vom englischen Empire oberübelst der Arsch aufgerissen, wie auch dem Großteil seiner Anhänger. Und wofür das alles?
Nun, in letzter Konsequenz für das Referendum 2014, aufgrund dessen Schottland weiterhin weder frei noch unabhängig is. All das Jahrhunderte übergreifende Gemetzel voll fürn Gülleeimer. Weil "Unabhängigkeit", gerade auffem verglobalisierten Globus drauf, ebensowenig funktionieren kann, als wie scheiß Freiheit! Schon im 13. Jahrhundert wäre tatsächliche Unabhängigkeit Schottlands nich machbar gewesen, denn um Schottland wirklich unabhängig zu machen, hätte man es samt Kind und Kegel im Copy-And-Paste-Verfahren auf einen unbewohnten, erdähnlichen Planetoiden beamen müssen. Ohne Nachbarstaaten, ohne Überseehandel, ohne jedweden Einfluß von außen.
Alles andere is bestenfalls Selbstverwaltung, schlechtestenfalls Selbstverarschung.
Es wäre denkbar, daß sich in diesem Moment irgendwo auf Erden im tiefsten Urwald eine kleine Zivilisation von Naturburschoiden tummeln tut, die keinerlei Ahnung davon haben, daß um sie herum eine Welt existiert voller Öl, Börsen, Strom, Radiowellen und Internet. Wenn morgen ein globaler Krieg ausbräche, würden die das nich mitkriegen, das Ende des Krieges auch nich, immer vorausgesetzt, wir nuken sie nich mit uns ins Jenseits. Diese Menschen wären unbestreitbar unabhängig vom Rest der Welt ... aber NATÜRLICH TROTZDEM NICHT FREI! Es gäbe auch in ihrem Leben Regeln, an die sie sich halten müßten, einen Anführer, der das Sagen hat, irgendeine Form von gesellschaftlicher Struktur, sonst wäre ein Zusammenleben auf Dauer unmöglich.

Freiheit verführt! Sie ist wie der Teufel in der Wüste; die Liebe einer Frau. Sie bringt dich dazu, Leib und Leben zu geben, willentlich, für die gute Sache, das womöglich EINZIG erdenkliche universell Erstrebenswerte. Deswegen stellt der nicht selten unbändige Wunsch nach Freiheit ironischerweise fast immer auch deren größte Bedrohung dar.
Beispiel "Patriot Act" . Beispiel "Weimarer Republik".
...
Beispiel "Nord-Korea"!
Wo immer das Erhalten von Freiheit das Untergraben von Freiheit durch Entzug von Freiheit notwendig macht, zeigt die doppelzüngige Schlange namens Freiheit
ihr wahres Gesicht, ganz unverhohlen, kackendreist, weil sie ganz genau weiß, daß ihr Leumund unerschütterlich bleibt, ganz egal, wie häufig ihr alles Gute und Unschuldige zersetzender Odem Folter, Sklaverei, Ausbeutung und fanatische Verblendung treibt in sämtliche durchmoderten Düsterecken menschlichen Wirkens ohlowersewörld. Amen.

FREIHEIT IST EINE RANDNOTIZ! So wie auch der Mensch eine ist, die Erde, die verfickte Milchstraße.
Freiheit ist nur eine weitere konfuse Idee im Kopfe einer kurze Zeit einen unbedeutenden Planeten eines unbedeutenden Sonnensystems dominierenden Lebensform; Momentaufnahme der Beschaffenheit eines einzelnen kosmologischen Staubkorns.

Außerdem ist Freiheit ein ziemlich hinterfotziges Bückstück, Volksverhetzungsinstrument erster Wahl, die Karotte, die vor der Nase des Esels baumelt, an einer Angel hängend, die an dessen Sattel befestigt ist ... gleichermaßen motivierend wie unerreichbar. So wie Glück oder Frieden. Alle in einen Sack und draufgepullert!
Im Gegensatz zum Esel, dem der Überblick fehlt, der bis zum Ende überzeugt davon ist, die Möhre erreichen zu können, wenn er ihr nur lange genug hinterhergetrottet kommt, weiß der Mensch ... "Mensch, Esel, das is im wahrsten Sinne des Wortes DUMM GELAUFEN!" ... und dennoch rennt auch der Mensch, meine Person eingeschlossen, seiner Version der Wackelmöhre - so genannten "Werten" oder "Prinzipien" - aus Prinzip hinterher und redet sich währenddessen erfolgreich ein, besonders edelmütig und vorbildlich zu handeln, um seine ihm offenkundige Dämlichkeit besser ertragen zu können.

AAAAAAAAAARRRRRRRRRRRGGGHHHHHHHHHHHHHH!






Lohnt sich der Kampf für Freiheit?

Wenn du Spaß am allewiglichen Möhrchenschnappen hast, bittesehr, bin ja nich deine Amme, tu was du willst, fühl dich da ganz frei.

Ansonsten wohl eher nicht.

Was sich mitunter lohnen kann, ist der Kampf für (Ge-)Recht(-igkeit).
Was so ziemlich dem genauen Gegenteil von Freiheit entsprechen dürfte.

Denk drüber nach, Bodo.

Und komm bitte zu nem andren Resultat als ich grade.
Mag mein Resultat nich.
Will auch mal wieder schöne Gedanken denken.

Isjawohlvollnichzuertragenaufdauerderganzedepriquatschkram....

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