2011/06/14

Bodo #005: Leichen der Zeit





Liebes Bodo,

der Deutsche ist einig, hat Recht und lebt in Freiheit. Jedenfalls, bis das erste Anwaltsschreiben ins Haus flattert. Recht ist das neue Unrecht. Sowohl der Jurist als auch der Alleinherrscher knechten das Volk mit der Furcht vor der Angst. Schon die Nennung eines Strafgesetzbuchparagraphen allein genügt bisweilen, um Lischen Müller ob unwillkürlich centiliterweise abgehenden Harns zum Ablegen sowohl der Unterwäsche als auch des Übermutes zu bewegen. Nicht selten arbeiten Fachleute daher schon mit Scheinparagraphen. Checkt eh keiner, ob die Drohung vor Gericht nun Bestand haben möge oder nicht. Wer kann sich in dieser Zeit schon Anwälte leisten? Zumal die Hälfte der zivilisierten Menschheit mittlerweile aus Anwälten zu bestehen scheint, die sich gegenseitig nur wenig ertragreich als Klientel zu melken verstehen und deswegen immer unverhohlener und mit hoher Aggressivität gegen jene vorgehen, die es nicht besser wissen können.

Widerstand ist eben nur gegen das Unrecht gerechtfertigt. Der Rechtsstaat ist unbesiegbar. Weil niemand sich wagt, gegen ihn aufzubegehren. Weil nur gewinnen kann, wer vorher schon ordentlich gewonnen hat, zum Beispiel in der Lotterie oder beim Verwesungspoker um die Hinterlassenschaft der zuvor geknechteten Generation.

Recht entfernt sich zusehens von Gerechtigkeit; die Protagonisten einer der größten Errungenschaften der Neuzeit richten diese plündernd und brandschatzend zu Grunde.

Es braucht ein Rechtssystem zum Schutz vor dem Rechtssystem. Happy-Hour-Prozesse zum halben Preis. Kostenlose, unabhängige Fachberatungen bei maßlosen sowie scheinbar willkürlich verhängten Abmahnungen. Eine gesetzlich festgelegte Höchstquote für Jurastudienplätze pro Jahr und Bundesland. Und ein Widerstandsrecht gegen Verhängung eines Verbotes von Widerstandsrechten.

Ein wenig Rückgrat täte dem ewig über Ausbeutung und Bevormundung jammernden, aber niemals gegen Mißstände aufbegehrenden Kackvolk darüberhinaus auch ganz gut.

Zum Lottern zu hungrig, zum Kämpfen zu satt. Aber genuch Zeit finden, klugscheißende Blogeinträge zu lesen! Du widerst mich an.

Geh sterben, du Arschgesicht!


Von der traurigen Erkenntnis gebeutelt, daß beim Adolf doch nicht alles schlecht war
grüßt dich, beim Vater, beim Sohn und beim HEILigen Geiste

Dein Samuel

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