2010/11/10

Bodo #003: Ungerechtes Quillverhalten



Liebes Bodo,

in der Frisur meines digitalen Gespielen wohnt ein Chocobo-Küken. In meiner Frisur wohnen bestenfalls Ratten. Sackratten. Manchmal auch Spinnentiere, aber nur an sonnigen Tagen. Ich glaube, die mögen meinen Schweiß gerne futtern oder darin ihre Brut furchtgestählt zu stattlichen Alpha-Arachniden heranzüchten.

Heute ist endlich mein Rootbeer aus Amerika eingetroffen. Letztes Mal wars nur langweiliges Dr.Pepper, welches in europäischen Gefilden bekannter ist als andere Sorten, seit Nummer 5 nach einem Blitzschlag zu leben begann und faszinierten Kinosesselfurzern mit zuckersüßem Plastikbollidenstimmprozessor folgende Frage stellte:

"---WÄRST---DU---NICHT---AUCH---GERN---EIN---PFEFFER?!---"


Ich fragte damals meinen Vater, der ---unüblicherweise nicht unter lautstarkem Schnarchgeräusch sein Lacostodil vollsabbernd--- im Sitz neben mir so unschuldig wie als erwachsener Mensch mit Durchschnittsgehalt und Führerschein Klasse 3 irgend möglich vor sich hin existierte, was das denn heißen sollte mit dem Pfeffer. "Wieso Pfeffer sein wollen? Verstehe ich nich."
Das sei Werbung, sagte er dann. Werbung wofür konnte er mir nich erklären, dat sei aber auch für die Handlung nicht weiter von Belang, meinte er. Aber für MICH war es von Belang. Ich belangte am Tage und in der Nacht, belangte in Cis-Dur und Fis-Moll, belangte bei Regen, Wind und Bundesliga, bis mir der Alte eines Tages gänzlich entnervt eine Dose "Dr.Pepper" in die Hand drückte mit den Worten: "Pepper heißt Pfeffer."

Kapiert hab ich die Werbung danach zwar auch nich, aber das Zeuch hat mir geschmeckt und ich wollte noch ein Pfeffer. Nach dem zweiten Pfeffer wollte ich ein drittes Pfeffer. Und nach dem dritten Pfeffer ein viertes. Und nach dem vierten Pfeffer begann ich, irre zu lachen und mich im Kreise zu drehen. Aus meinen Poren perlte purer Traubenzucker und kacken konnte ich tagelang überhaupt nich mehr.

Das fand ich toll. Der Pfeffer is Doktor, weil er das zuckrichste Zuckerzeug der Welt in eine physikalische Form umwandeln muß, die runterflutscht wie Quellwasser. Sowat geht nur unter kontrollierten Bedingungen im Zuckermeiler. Statt Spaltungen finden hier Verdichtungen statt ... wie bei ner DoubleLayerDVD wird dem Zucker-Molekül ein noch moleküligeres Solches auffe Struktur obendrauf gepappt und da drübber noch Karamellsoßenmolekülkonzentrat gekippt, bis es keinen noch so winzigen freien Raum mehr gibt zwischen den Teilchen.
Normalen Menschen wird beim Erstkontakt mit der Designerdrogette Kräuterbier sofort speihübel. Wenn man aber von Kindesbeinen auf langsam und regelmäßig an den Stoff gewöhnt wird, verträgt man recht schnell große Mengen davon ohne Probleme ... vorausgesetzt, man zählt Fettleibigkeit nich als Problem.
Mein Fett ist Pfeffer. Pfeffer zu Pfeffer, Fett zu Fett. Alles, was nich mit anquillt, is der blöde Schwanz. Ausgerechnet ....... die Titte an sich is da weniger zurückhaltend ...

Egal. Diesmal isses jedenfalls kein Pfeffer. Sondern das Gute von "A&W". In Kombination mit "Mountain Dew Code Red", das in etwa so schmecken tut, als hätte man Cherry-Coke mit Sprite gemixt und nochma ordentlich Zucker reingeschüttet.
Ich weiß, daß ich beim ersten Herzkaschper noch keine 50 sein werde, aber wer will in diesem Lande schon ernsthaft alt werden?
Ich öffne jetzt eine weitere Dose auf dem Wege zu meinem eigenen Grab, welches, sobald es seiner Bestimmung zugeführt wurde, innerhalb kürzester Zeit mit Zuckerrohr übersät sein wird, dat wo Seite an Seite mit zahllosen Pfeffersträuchern die Gezeiten der Geschichte überdauern werden tun tut. Ab und an picken schwanzlose Antwerpener den der nach hochkonzentriertem Arschkäse duftenden Erde entschwitzten Kristallzucker aus orangenhautförmiger Kulisse, während irgendwo in der Ferne ein ganzer Kontinent langsam unter der Last doublebistriplegelayter Moleküle zusammenbricht ....
und das völlig zurecht!

In noskalkischem Gedenken an eine süße Zeit.
Dein Samuel.

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