1999/08/31

Doctor Who - Into The Dalek - Mehroderweniger-Review

 Spoilers ahead! Obviously!

Mein erster Gedanke war: "BOAR!"

Mein zweiter Gedanke war: "Hmm ..."

Aus meinem dritten Gedanken entsteht hier nun leckeres Erwägungshack, halb und halb, frisch vom leblosen Zerebr-Aal.

Kaffee. Der Doctor hat den Kaffee zu spät gebracht. Er kommt niemals zu früh und selten zu spät. "Es ist niemals zu früh und selten zu spät". Das ist ein ALF-Zitat. Auf die Frage, ob die Zerstörung seines Heimatplaneten Melmac atomare Ursachen hatte, antwortete das knuffige Pelzviech dereinst: "Nein, wir hatten nur unsere Haartrockner alle zur gleichen Zeit eingeschaltet."
Warum hamm wir als Kinder darüber gelacht? Weil wir nichts wußten von Bomben und Krieg ... in Deutschland zumindest?! Oder weil die Neunziger einfach ne andere Zeit waren, mit anderen weltpolitischen Vorzeichen? Warum war ALF kein Scifi-Veteranendrama? Is doch ziemlich harter Tobak für eine Sitcom ... der vermeintlich letzte Überlebende eines Vernichtungskrieges verbringt sein irdisches Exil mit Fernsehen und Katzenfutter.
"Dalek". NewWho Series 01. Das gleiche Prinzip. Der vermeintlich letzte Überlebende eines Vernichtungskrieges verbringt sein irdisches Exil ... in Ketten. Unterirdisch. In einem Privatmuseum für außerirdische Kuriositäten. Obs da auch Fernsehen und Katzenfutter gab, ist nicht hinreichend überliefert, glücklicherweise aber auch nicht von Belang.
"Dalek". Ich twitterte kurz nach dem Angucken von "Into The Dalek":
Was kommt raus, wenn man "Fantastic Voyage" mit "Unimatrix Zero" kreuzt?
Die beste Dalek-Episode seit ... öhm ... "Dalek".

Ich twittere meistens dann, wenn ich für ausführliches Texten zu faul bin, der Welt aber trotzdem beweisen will, daß mir die ... zugegebenerweise recht offenkundigen ... pop-kulturellen Anspielungen des Autorenduos nicht entgangen sind. Sonst denken am Ende alle, ich läse nur Fremdreviews und käme nich von selber drauf. NEIN! Kanns beweisen! Hier, Tweet! Mit Datum und Uhrzeit, kurz nach knapp! Hab ganz alleine gedenkt!
Blöd nur, daß ich hinterher weitergedenkt hab.
Weil nämlich ... eigentlich IST "Into The Dalek" inhaltlich eine Art Neuauflage von "Dalek". Die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. In beiden Episoden geht es um Haß. Den Haß zweier bis ins Mark verfeindeter Lebensformen aufeinander sowie den Haß des Doctors auf seinen eigenen Haß.
In beiden Episoden resümiert der jeweilige Dalek sein Zusammentreffen mit dem Timelord unter Verwendung derselben Einsicht - der Doctor sei seinem Feind im Kern ziemlich ähnlich. Der Doctor und der Dalek; zwei Seiten einer Medaille; verbunden im Haß und im starken, unüberwindbaren Wunsch nach Vernichtung.
In beiden Episoden ist es die Companion, die einen kühlen Kopf zu bewahren und eine Alternative zur Vernichtung aufzuzeigen in der Lage ist. Sicher, im Falle von Rose geschieht diese Ernüchterung mehr ... wie soll ich sagen ... unterbewußt ... ja, "unterbewußt" ist gut gewählt. Rose war ganz allgemein eher unterbewußt am clever dranne sein. Clara gefällt mir richtig gut in "Into The Dalek", unterstreicht sie doch auf eindrucksvolle Weise, warum der Doctor immer einen Begleiter braucht, warum er nicht lange Zeit alleine sein darf.
In beiden Episoden agiert der Dalek am Ende gegen seine Natur. Um den Begriff "Bestimmung" zu vermeiden, eignet sich nix und niemand so gut wie die Natur.
Schon irgendwie merkwürdig, wie viele Ökos simultan zur Esoterik tendieren, sind ja eigentlich zwei einander entgegen arbeitende Mechanismen.
Apropos Mechanismus: "Into The Dalek" ist nicht nur ein Remake von "Dalek", sondern auch von "Die Reise ins Ich". Doller Film. Seinerseits ein Remake von "Eine phantastische Reise" aus den 1960ern. Der Doctor stammt auch aus den 1960ern. "Star Trek" ebenfalls. Weswegen "Into The Dalek" folgerichtig außer Elementen von "Dalek" und "Die Reise ins Ich" den Zweiteiler "Unimatrix Zero" aus der Serie "Star Trek - Voyager" zitiert. Jedenfalls meiner bescheidenen Ansicht nach. Daß ich in diesem Leben nochma einen Dalek "Resistance Is Futile" würde sagen hören, sogar mehrfach, hätt ich mir niemals nich träumen lassen. Ich träume nämlich lieber selbst. Is einfach spaßiger.
HABEN DAS JETZT ALLE VERSTANDEN?!?! RUSTY IST EIN BORG! EIN BORG IM WIDERSTAND GEGEN DAS KOLLEKTIV! EIN SCHLÄFER!
Hätte der sich bestimmt auch nich Träumen lassen, der Doctor, daß ein Dalek, der in sein Bewußtsein blickt ... hey hey, noch ein beliebtes Trek-Motiv ... Gedankenverschmelzung ... zu einer Ein-Boliden-Terror-Zelle des "Guten Hasses" mutieren tät. Was heißt "Guter Hass" auf arabisch? Weiß das jemand? Meine Religion braucht noch dringend eine radikale Subfraktion, sonst nimmt den Tardismus doch keine Sau ernst.
"Guter Hass".
Moffat klaut. Wie ne Elster. Wiglaf Droste sagte mal, Elstern seien die Nazis der Lüfte. Man siehts ihm an, find ich. Also, Moffat, nich Droste. Moffat guckt immer so ... wie soll ich sagen ... despotisch. Als hätte er ständig Lust, wenn Feierabend is bei der Produktion seiner Kinderserie schnell noch irgendwo einzuwandern. Reichlich unsympathischer Charakterkopf, dieser Typ. Steck den in eine SS-Uniform und die Hauptrolle im nächsten Drittes-Reich-Blockbuster rund um das wendungsreiche Lebensverlaufen irgendeines NSDAP-Funktionärs könnte ohne jedwedes Casting sofort besetzt werden.
Komm übrigens noch immer nich über die Tatsache wech, daß "Casting" wörtlich übersetzt "Werfen" bedeutet. Unter anderem. DSDS ... wird da mehr Geworfen, Geformt, Gegossen, oder Gehaust?
Gehäuse. Rusty ihm sein Innenleben. Reichlich häßlich. Detailarm. Gleichförmig. War vielleicht Absicht. Wahrscheinlicher Budgetknappheit. Hölle, was könnte man aus dem Stoff alles machen mit ordentlichen Effekten ......
manchmal hab ich Sorge, mein inneres Kind kommt mir langsam abhanden. Es fällt mir zusehends schwer, die sprechenden Salzstreuer mit dem Klopümpel am Boxauto-Casting als Bedrohung zu empfinden ... ich nehme zunehmend ... Sets und ... Kostüme ... und ..... Effekte wahr statt die phantastische Reise in den Körper eines haßgetriebenen Weltenzerstörers ...
...
stimmt, die Daleks sind auch Nazis. Waren sie schon immer. Die Borg sind dann wohl ... Kommunisten? Zu ...... viele ............. Metaphern ..............................
....
ob ich befürchten muß, erwachsen zu werden? Nach all der Zeit ........
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das wäre mein Tod. Denke ich.

Moffat klaut. Erwähnte ich das schon? Macht sich immer seltener eigene Gedanken. Das kommt eben davon, wenn man seinen Twitter-Account löscht!
Er scheint schon seit Jahren auf dem "Machen-Wir-Doch-Mal-Ne-Doctor-Version-Von-Irgendwas-Dollem-Was-Wo-Schon-Existiert"-Highway gen Nirgendwo zu trampen. Doctor Scrooge, Doctor Aslan, Doctor Dave, Doctor Schiwago ... alles, nur kein Doctor Who. Ob er das wohl "cool" findet? Oder ob ihm nach 3 Staffeln, 6 Specials, diversen Minisodes und der hauptverantwortlichen Leitung dieser anderen kleinen, völlig unwichtigen TV-Serie namens "Sherlock" nun endgültig die Ideen ausgehen? Hatte er überhaupt jemals eigene Ideen? Man kann ja nich alles kennen ... möglicherweise sind all seine Drehbücher dreister Diebstahl geistigen Fremdeigentums. Zutrauen würd ichs dem fiesen Luftnazi!

"Into The Dalek" ist wie dieser Blogeintrag ... ein wildes Sammelsurium aus innovativen Ansätzen und tonnenweise Altlastenrecycling gleichermaßen. Die Sache mit dem "Guten Hass" wird sich hoffentlich demnächst in irgendeine Richtung weiterentwickeln ... oder es gibt in Staffel 11 halt eben die nächste Reinkarnation von "Dalek". Wird ja auch sonst viel inkarniert in der Serie ... Clara zum Beispiel scheint mittlerweile in fast jeder Folge von einem anderen Charakter eingenommen zu sein. Der Doctor gefällt dadurch, daß er wieder mehr von sich selbst eingenommen ist, was nach der dramaturgischen Stagnation von Elevens Charakter in Staffel 7 leider eher Rückschritt als Vorankommen impliziert.
Das aus Sicht eines Daleks bahnbrechende Gesinnungskonzept des sinnlosen Widerstandes gegen die Regenerationsfähigkeiten der Natur gegen den arg simplen Trugschluß Gut-Kontra-Böse auszutauschen, empfinde ich als enttäuschend; feiges Schwanzeinklemmen der Autoren zugunsten eines wenig überraschenden Plottwists; Heiner Geißler würde die Wendungen der Episode wahrscheinlich unter dem Begriff "Status Quo Plus" zusammenfassen.
Die Folgen intensiver Verstrahlung auf lebendes Gewebe durch Schließung eines Reaktorlecks augenblicklich zu annullieren, is auf ungute Art und Weise albern, reißt raus aus dem schönen Gefühl des sich in die Welt des Doctors eingelullt Fühlens. Noch sonne Moffat-Marotte ... die unliebsamen Details, die beim Erzählen stören und daher einfach plattgewalzt werden, statt sie einfallsreich zu umrunden. Aber das sagte ich ja bereits.
Wiederholung.
Würde mir gerne die handwerkliche Perfektion von Storys wie "Blink" wieder holen, aber die is im Strudel der Zeit verloren gegangen ... jener Zeit, die Moffat bei all seinen Showrunner-Pflichten schlicht und unergreifend nich mehr hat, um seine Kopfgeburten ausreichend auf Fehlbildungen zu untersuchen. Sogar bei den Arbeiten anderer Autoren legt der Steven mittlerweile dermaßen viele Reibeisen ins Strohfeuer, dasses dafür einen Credit braucht, wenn nich sogar mehrere.
Mehrere Stunden Zeit hat alleine die Erstellung dieses lieblos hingerotzten Couch-Potato-Dödel-Gesabbels gebraucht ... nicht auszudenken, was ordentlich Ausgedachtes für Ressourcen verschlingen muß, nich nur temporal.
Tatsache bleibt, daß "Doctor Who" mit nicht unzumutbar mehr Feinschliff, Mut und neuen kreativen Impulsen um ein Vielfaches hochwertiger sein könnte ... seit Staffel 7 fühlt sich die Serie nach Verschwendung an. Unnötiger Verschwendung von Potential.
Sagt meine Mutter übrigens auch. In Bezug auf mich.
Ich sag dann immer ....
ooohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh loasmermeiruh.

Nächstes Mal reviewe ich, ohne Moffat namentlich zu erwähnen.
Das ist ein Versprechen.
Um es nicht brechen zu müssen, sollte mein nächstes Review besser nix mit dem Doctor zu tun haben.

Vielleicht ....... hat jemand ein Buch geschrieben, das ich ........

ah ...... richtig .........

......... so gesehen ............

Moffat hat durchaus auch sein Gutes ............



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